antoniusconte

[…] der Hauptirrtum war ein alter: das Streben nach Schönheit. Für jemanden, der so lange in Italien gelebt hat, schien es seltsam, dass ihm nicht klargeworden war, dass Schönheit sich nicht erzielen lässt, dass sie immer ein Nebenprodukt anderer, oftmals sehr gewöhnlicher Beschäftigungen ist. […]

Josef Brodsky über Ezra Pound in „Ufer der Verlorenen“

Biographische Notiz

Antonius Conte wird im Jahr 1954 am linken Zürichseeufer in Wädenswil als Sohn einer Bauerntochter und eines Maurers geboren. Hier durchläuft er die Grundschule, in einem katholischen Internat in Zug dann die Sekundarschule. Es folgt eine Ausbildung als Bauzeichner, die er jedoch kurz vor dem Abschluss abbricht. Gleichzeitig beginnt er sich schon früh für Kunst zu interessieren, vor allem für Malerei und Plastik. Mit 16 beginnt er exzessiv zu lesen: die Existenzialisten, Hegel, Marx, Freud, die gesamte russische Literatur des 19. Jahrhundert versetzt ihn in eine Art Rausch. Durch die Neugier der Weltentdeckung angetrieben arbeitet Antonius Conte zwischen 1977 und 1983 an verschiedenen Orten in der Schweiz, in Italien, den USA und Deutschland als Gelegenheitsarbeiter und selbstständiger Bauhandwerker, Planer und Gestalter, was ihm die Möglichkeit verschafft, eine Laufbahn als freischaffender Künstler zu starten. 1982 findet eine erste prägnante biografische Aktion statt, indem der Künstler seinen gesamten materiellen Besitz auflöst, dabei sein Frühwerk zerstört und nach Amerika ausreist. Später findet er in Berlin einen Ort, der für seine Entwicklung gut ist. Ab 1991 beginnt Conte mit neuen Materialien zu arbeiten: Abfälle, Bau- und Naturstoffe sind die Grundlagen von neuen Arbeitsserien. Es entstehen in dieser Zeit verschiedene Arbeitszyklen mit autobiografischem Hintergrund. Im selben Jahr gründet Conte in Berlin-Mitte mit der Ukrainerin Tatjana Hermann-Gorbatschuk die Galerie T&A, wo er die künstlerische und kuratorische Leitung übernimmt. Es beginnt eine umtriebige Zeit u.a. mit der Gründung eines Kunstvereins und der Organisation von internationalen Symposien. In den Jahren 1992 bis 1994 arbeitet Antonius Conte in einem neuen Atelier in Hennigsdorf bei Berlin. Er beginnt längere, teilweise mehrere Tage dauernde Streifzüge durch die Stadtrandsteppen, Wälder, Naturlandschaften und Müllhalden, wo sich auch seine weiteren Arbeitsmaterialien zu präzisieren beginnen: Heilpflanzen, Bäume, Erde, Blech, Polster, Büchsen. Parallel dringt Antonius Conte seit Beginn der 90er Jahre auf der Insel Rügen, wo er zuerst einen Bauwagen bewohnt und später einen ehemaligen Pferdestall, immer tiefer in die Natur und die rätselvollen Lebensresten der ehemaligen DDR vor. Er betreut auf der Ostseeinsel 6 Hektaren Wald, wo er im Naturerlebnis Erfüllung und Inspiration findet. Es ist dies auch der Beginn eines tiefgreifenden Rückzuges vom pulsierenden Gesellschaftsleben Berlins nach der Deutschen Wiedervereinigung und der Beginn der Suche nach neuen Lebensinhalten. In dieser Phase der Neuorientierung im Abseits des konventionellen Kunstbetriebes beginnt Conte -inzwischen von seiner Kunst lebend- eine Ausbildung als Heilpraktiker. Es folgen weitere künstlerische Arbeiten mit Verbindung zu den biografischen Themengebieten Baukunst, Medizin und Natur. 1996 erfolgt im Rahmen der Kunstaktion Kunst=Brot=Kunst=Brot auf der Insel Rügen die Gründung der Firma NaturKraftWerke® in der Schweiz. Es beginnt eine Zeit, wo sich Conte intensiver als Unternehmer betätigt und ein Sortiment an elementaren BIO-Lebensmitteln im Sinne seiner Vision von friedensorientierter und zukunftstauglicher Lebensqualität aufbaut. Nach anfänglichem Pendeln zwischen der Insel Rügen, Berlin und Zürich lässt er sich ab 2002 im süddeutschen Ort Messkirch-Schnerkingen nieder, wo er auf einem umfunktionierten Hofgut zwischenzeitlich eine Naturheilpraxis etabliert, seine Kunst verfolgt und von wo er regelmässig ins Zürcher Oberland fährt, um sein Unternehmen zu führen.